Es gibt so eine Sache, die gehören einfach dazu wenn man Outdoor unterwegs ist. Feste Schuhe, wetterfeste Kleidung, vielleicht ein Rucksack?! Sicher.
Definitiv und ganz bestimmt gehört ein gutes Survival-Messer dazu und deswegen zeige ich dir in diesem Artikel die besten Messer, einige Testsieger und meine ganz persönlichen Favoriten.
Weil Survivalmesser nicht gleich Survivalmesser ist und diese „Werkzeuge“, die eine oder andere Aufgabe erfüllen müssen, habe ich diesen Survivalmesser Test geschrieben. Es geht nämlich schnell, dass einfach jedes outdoortaugliche Messer den Titel Survivalmesser bekommt und das sehe ich ein bisschen anders.
Die besten Survival-Messer
Wie findest man eigentlich ein gutes Survival-Messer? Richtig, durch ausprobieren. Das kann aber nicht jeder und deswegen ist es gut, sich an bekannte Testsieger und tausendfach erprobte Klassiker zu halten. Genau das habe ich am Anfang auch gemacht.
ESEE 4
Die einen lieben es, die anderen mögen es überhaupt nicht, ich liebe es, die Rede ist vom ESEE 4. Der Grund für die eher gemischten Gefühle bei Bushcraftern und anderen Outdoorfreunden ist der 1095er Carbonstahl. Der Stahl ist als Carbonstahl anfällig für Rost und gilt auch als relativ weich. Trotzdem lassen sich alle wichtigen Arbeiten mit dem ESEE 4 durchführen ohne, dass es dabei viel an Schärfe verliert.
In Kombination mit den rutschfesten Micarta-Griffschalen ist das Messer, trotz der häufigen Kritik, eines der beliebtesten und m.M.n. besten Survivalmesser und ein richtiges Arbeitstier. Es gibt wirklich nicht, was man damit nicht machen kann.
Ka-Bar Becker BK2 Companion Fixed Blade
Ein absolutes Arbeitstier ist das Ka-Bar Becker BK2 Companion. Besonders auffällig ist die massive Klingenstärke von über 6mm. Dadurch ist das Messer zwar relativ schwer, eignet sich aber umso mehr für grobe Arbeiten. Einziger Kritikpunkt sind für viele die eher praktisch anmutenden Griffschalen. Dafür liegt das Messer aber trotz seines Gewichts und seiner Stärke wunderbar in der Hand und das ist um einiges wichtiger.
Gerber Bear Grylls Ultimate
Das von dem englischen Survival-Experten Bear Grylls inspirierte Messer ist in gewisser Weise das Allround-Paket unter den Survivalmessern. Für mich persönlich ist es zu einem meiner Favoriten geworden. Das Gerber Bear Grylls Ultimate punktet mit einer Klinge aus rostfreiem Stahl, einem rutschhemmendem Griff, mehreren Griffbohrungen und einer Hammerfläche am Griff.
Dazu gibt es Zubehör wie einen Feuerstarter, einen Schleifstein und eine Signalpfeife. Im Grunde ist es bei den doch recht niedrigen Anschaffungskosten kaum zu toppen. Für mich eines der besten Survival-Messer und das nicht nur in Sachen Preis-Leistungsverhältnis.
Gerber LMF II Infantry
Das LMF II ist der Grund warum das eigentlich recht gute Bear Grylls Ultimate nie so richtig den Sprung in die erste Reihe geschafft hat, das LMF II ist einfach ein unglaublich gutes Survivalmesser. Es ist einfach so ein Messer bei dem alles passt. Von der Spitze der Klinge bis zu dem Griff ist es einfach richtig gut durchdacht und der militärische Look passt mehr als gut.
Ein bisschen hat das LMF II so seine Schwierigkeiten, wenn es um sehr feine Arbeiten geht, dafür meistert es dann die groben Dienste tadellos. Hier noch ein Hinweis, das Messer ist kein Full-Tang, denn der Erl endet deutlich früher und separiert den Knauf inklusive Hammer.
Mora Bushcraft Survival
Was man als erster über das Mora Bushcraft Survival festhalten sollte ist, dass man hier echt verdammt viel Messer für einen günstigen Preis bekommt. Einziges Manko, das Messer ist kein Full-Tang. Der Unterschied ist nicht zu gravierend, denn das Messer geht bis ins letzte Viertel des Griffs. Trotzdem ist das ein Punkt an dem viele straucheln und sich lieber für ein echtes Full-Tang entscheiden.
Ich finde man muss sich einfach mal drauf einlassen, denn das Mora Messer hat es bei vielen Messerexperten in die Riege der Favoriten gebracht. Das liegt vor allem daran, dass man sich über nichts Gedanken machen muss. Der Griff rutscht nicht, da wackelt nichts, es ist super Schnitthaltig und lässt sich auch super nachschärfen.
Als günstigere Alternative darf man, wenn man von Morakniv spricht, das Morakniv Companion auf keinen Fall vergessen. Immerhin ist es das vermutlich beliebteste Survivalmesser für Anfänger.
Fällkniven A1
Ich gebe zu, das Fällkniven A1 ist definitiv kein Schnäppchen. Ich bin mir aber 100% sicher, dass es im absoluten Ernstfall, wenn es um dein Überleben geht, kaum ein besseres Messer gibt.
Es gibt keine Aufgabe die man dem Messer, das besonders im Military- und Survivalsektor sehr beliebt ist, nicht zumuten kann. Dabei überzeugt das Messer aus VG-10 Stahl zu jedem Zeitpunkt durch seine hohe Zuverlässigkeit und die gute Schnitthaltigkeit. Aus meiner Sicht darf dieses Messer in keiner Survivalmesser Bestenliste fehlen.
Quellen u.A.: Messer Magazin 09/2013, Survival Magazin 04/2015, Jäger 04/2011;
Welche Aufgaben hat ein Survivalmesser?
Falls du gerade erst zum Outdoor-Enthusiasten geworden sind und gar nicht so genau weisst, welche Aufgaben so ein Messer zu erfüllen hat, hier eine kleine Übersicht in welchen Bereichen es eingesetzt werden kann:
- Holzarbeiten (Schnitzen, Hacken, Batoning und Feathersticking)
- Schneiden
- Graben
- Selbstverteidigung
- Nützlich bei Erster Hilfe
- Essen bereiten
- Unterschlupf bauen
- Feuer machen z.B. mit einem Feuerstahl
- Jagd
- Signale geben (mit der Schneide)
- Hämmern
- Als Schlitzschraubenzieher
Und das ist nur ein Teil, denn es sind etwa 100 Aufgaben die man mit einem Messer erledigen kann. Übrigens, so richtig gute Messer haben nur selten etwas mit den übertriebenen Survivalmessern, die du vielleicht aus Filmen kennst, zu tun. Die Funktionen und die Handhabung sind um einiges wichtiger als die Optik. Und auch da gibt es jede Menge Spezialisten, die je nach Aufgabe eingesetzt werden können.
Wie erkennt man ein gutes Survivalmesser?
Wenn du dir ein Survivalmesser anschaffen willst, dann gibt es ein paar Punkte auf die du ganz besonders achten solltest. Dazu gehören vor allem die Größe und Breite der Klinge und natürlich die Verarbeitung des Messers.
Eine feststehende Klinge
Oft werden Klappmesser auch als Survivalmesser verkauft. Leider eignen sie sich nur bedingt für viele Arbeiten. Achte deshalb unbedingt auf eine feststehende Klinge. So kannst du sicher sein, dass dir das Messer bei schwereren Arbeiten nicht bricht. Wobei es gerade bei den Klappmessern oft gar nicht die Klinge ist die den Schwachpunkt bildet. Am anfälligsten ist der Klappmechanismus.
Solltest du vorhaben so richtige schwere Aufgaben anzupacken, wie z.B. harte Materialien aufzubrechen, Holz zu hacken oder zu spalten (batonieren), dann greif lieber zu einem feststehenden Messer. Für einfache Arbeiten, ein bisschen Schnitzen oder ähnliche Kleinigkeiten kommt logischerweise auch ein Klappmesser infrage.
Durchgehender Erl (Full Tang)
Ein gutes und stabiles Survivalmesser ist aus einem Guss. Das bedeutet, Klinge und Griff sind aus einem Stück. Oft ist bei Survivalmesser die Bezeichnung “Full Tang” zu lesen. Full Tang bezeichnet ein Messer, das aus einem Stück gearbeitet ist und das ist genau das, was wir wollen.
Es gibt Messer bei denen ist das Griffende verschalt, es gibt aber auch einige bei denen der Rücken durchgängig frei liegt. Wichtig ist, dass beide Teile aus einem Stück sind, dann ist das Messer wirklich stabil. Es gibt einige wenige Messer bei denen der Griff nur etwa 2/3 der Griffschale ausmacht, die aber trotzdem als vollwertiges Survivalmesser zu betrachten sind. Grundsätzlich ist ein durchgehender Erl aber die beste Variante.
Breiter Klingenrücken
Ein breiter Klingenrücken gibt dem Messer und besonders der Klinge die nötige Stabilität für die oft schweren Arbeiten. Verglichen mit anderen Messern sind die Rücken der Survivalmesser oft besonders dick. Um auch wirklich schweren arbeiten trotzen zu können ist ein Klingenrücken von 3 bis 6 mm ideal.
Klingengröße
Die Größe der tatsächlichen Klinge ist ein ganzes Stück weit natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ab einer Klinge über 12 cm muss es laut Gesetz einen triftigen Grund geben, warum du das Messer bei dir trägst. Die meisten wirklich guten Survivalmesser sind aber nicht unter der Grenze von 12 cm zu bekommen.
Feststehende Messer unter 12 cm sind rechtlich unbedenklich und hier gibt es einige Bushcraft-Messer, die durchaus mithalten können.
Wichtig ist auch, dass du dir über die Art der Arbeiten, für die du dein Messer brauchst, Gedanken machst. Denn auch bei der Klingengröße gilt: Desto mehr Kraft du für die Arbeiten brauchst, desto größer sollte auch das Messer sein. Dicke Äste hacken ist nur ein Beispiel bei dem du mit einem zu kurzen Messer vermutlich Wahnsinning wirst.
Nachschärfen und Schnitthaltigkeit
Bei den vielen Arbeiten zu denen ein Survivalmesser genutzt wird ist regelmäßiges Nachschärfen unerlässlich. Achte deshalb auf Material, das sich leicht schärfen lässt wie z.B. Carbonstahl oder rostfreier Stahl. Aber nicht vergessen, Messer aus Carbonstahl müssen immer leicht eingeölt werden um sie vor Rost zu schützen.
Die Schnitthaltigkeit beschreibt, wie widerstandsfähig die Messerschneide gegenüber chemischen, mechanischen und thermischen Einflüssen ist. Einfach gesagt gibt die Schnitthaltigkeit an, wie lange dein Messer scharf bleibt.
Klingenform
Es gibt einige Klingenformen, die für Survivalmesser in Frage kommen. Ich persönlich würde aber immer zu einer Drop-Point-Klinge greifen.
Sie ist sozusagen der Allrounder unter den Klingenformen und bietet gutes Handling und tolle Stabilität. Zwar eignet sich die Drop-Point nicht so gut zum Jagen und Fischen wie z.B. eine Spear-Point-Klinge, aber das kommt in unseren Breiten ja doch eher selten vor. Falls es doch mal sein muss oder du das Messer auch als Jagdmesser nutzen willst, dann kannst du ganz beruhigt zur Drop-Point-Klinge greifen, denn es ist die beliebteste Klingenform bei Jägern.
Alles eine Frage des Geschmacks
Die oben erwähnten Features, die ein gutes Survivalmesser mit sich bringen sollte, sind sozusagen der Grundstein bei der Auswahl. Es geht dabei um die Qualität des Messers und darum, dass es allen Anforderungen gewachsen ist, deswegen solltest du in der Hinsicht keine Kompromisse machen.
Aber selbst mit diesen Punkten im Hinterkopf, wirst du schnell feststellen, dass es immer noch jede Menge Messer gibt und keins gleicht dem anderen. Griffmaterialen, Farben und andere optische Merkmale sind dann eine Frage des persönlichen Geschmacks. Sie wirken sich aber in der Regel nicht positiv oder negativ auf die grundsätzlichen Qualitäten des Messers aus.
Unterschiede gibt es z.B. bei folgenden Punkten:
- Klingenstahl (Kohlenstoff, rostfreier Stahl oder Kombinationen)
- Griffmaterial (Gummi, Kunststoff, Holz, usw.)
- Farbe
- Griffdesign
- Fingerschutz
- Herstellerspezifische Elemente
Welcher Stahl für ein Survivalmesser?
Wenn man sich für Survivalmesser interessiert, dann fällt eine Sache ganz schnell auf, es gibt Unmengen verschiedene Stahlsorten aus denen die Klingen gefertigt werden. Wenn du auf der Suche nach einem neuen oder deinem ersten Survivalmesser bist, dann ist es wichtig die Unterschiede zu verstehen.
Hauptsächlich unterscheiden sich die verschiedenen Stahlsorten in Härte, Rostanfälligkeit und darin wie schnell sich die Klinge abnutzt bevor sie nachgeschliffen werden muss. Die häufigsten Stahltypen die du bei Survivalmesser antreffen wirst sind rostfreier Stahl und Karbonstahl.
Ich will es jetzt nicht unnötig kompliziert machen und dich mit endlosen Stahlsorten bombardieren, deswegen hier die wichtigsten Unterschiede.
Karbonstahl
Karbonstahl oder auch Kohlenstoffstahl hat einen geringeren Anteil an Carbon. Carbon wird dem Stahl hinzugefügt, um ihn rostfrei zu machen. Daraus ergibt sich das vermutlich wichtigste Merkmal des Karbonstahl, er ist nicht rostfrei.
Was im ersten Moment wie ein echtes Problem klingt ist in den meisten Fällen gar nicht so groß. Bei vielen Messern wird der Stahl auf die eine oder andere Art beschichtet und so vor Rost geschützt. Außerdem hat der niedrige Carbongehalt den Vorteil, dass der Stahl zäher ist und sich leichter schleifen lässt. 1095, 1075, 5160, O1, Böhler K720 sind bekannte Stahlarten.
Rostfreier Edelstahl
Man kann es sich eigentlich schon denken, rostfreier Stahl rostet nicht. Das bedeutet für dich einen niedrigeren Pflegeaufwand, denn das Messer musst nicht geölt werden oder speziell gelagert werden. Dazu kommt, dass rostfreie Stähle schnitthaltiger sind, also ihr Schärfe länger halten. Im Tausch ist rostfreier Stahl aber auch schwieriger zu schärfen als Karbonstahl.
Im Übrigen bedeutet rostfrei nicht für immer rostfrei. Auch rostfreier Stahl kann und wird unter den passenden Bedingungen rosten. Beispiele für diesen Stahl sind: Böhler M390, Böhler N690, Sandvik 12C27, Elmax.
Fazit
Ein Survivalmesser soll in einer Gefahrensituation dein Überleben sichern und um das zu können, muss es einige Anforderungen erfüllen. Neben der Größe und Breite der Klinge ist vor allem die Verarbeitung wichtig. Survival-Klappmesser gibt es nicht. Niemand würde sich wenn es um echten Survival geht auf so ein Messer verlassen. Nur Messer aus einem durchgehenden Erl sollten die Bezeichnung Survivalmesser tragen.