Blasen beim Wandern vermeiden und behandeln

Eines der häufigsten Probleme von Wanderern und Rucksacktouristen sind Blasen. Sie mögen zwar klein sein, aber sie können so schmerzhaft werden, dass sie die Reise oder Wanderung beenden.

In diesen Artikel habe ich meine besten Tipps zusammengestellt, um dir zu zeigen, wie du es vermeiden kannst, Blasen zu bekommen. Ich erkläre dir, wie du sie behandeln kannst, falls es doch zu einer Blase kommt und ein paar allgemeine Tipps zur Fußpflege gibt es auch.

Wie entstehen Blasen?

Druck, Hitze und Feuchtigkeit sind die Hauptursachen für die Bildung von Blasen an den Füßen beim Wandern.

Oberstes Ziel muss es also sein, diese Auslöser zu minimieren. Wenn du es schaffst dafür zu sorgen, dass deine Füße sich wohlfühlen wirst du keine Schwierigkeiten während der Wanderung bekommen.

Selbst das kleinste Gefühl von Druck oder Wärme kann bereits auf eine entstehende Blase hindeuten. Sollte diese Situation eintreten, gilt es die Stelle schnell in den Griff zu bekommen und erste Schmerzen zu minimieren. Wenn sich deine Füße während einer Wanderung bemerkbar machen, solltest du das immer ernst nehmen.

Wie man Blasen vorbeugt

Passende Schuhe

Der vermutlich wichtigste Faktor, um Blasen beim Wandern zu vermeiden, sind gut sitzende und eingelaufene Wanderschuhe. Schuhe, die zu eng sitzen, erzeugen mit ziemlicher Sicherheit Druck, der zu Blasen führt. Eine lockere, aber nicht zu lockere Passform ist optimal.

Ein wenig mehr Platz im Schuh ist gut, vor allem im Bereich der Zehen darf es ein wenig mehr sein, die Füße sollten aber auf keinen Fall in den Schuhen hin und her rutschen. Ein gutes Paar Einlegesohlen kann sehr hilfreich sein, wenn deine Füße zwischen zwei Größen liegen oder zusätzlichen Halt brauchen. Falls du noch auf der Suche nach passenden Schuhen bist, hier gibt es die besten Wanderschuhe.

Füße verändern sich während der Wanderung

Bei kürzeren Wanderungen kommt dieses Phänomen eher selten vor, aber auf langen Strecken über mehrere Tage kann es passieren, dass sich die benötigte Passform der Schuhe verändert.

Im Verlauf der Kilometer können sich die Füße verändern, sie können flacher oder breiter werden und dann ändern sich eventuell auch die Bedürfnisse an die Schuhe. Um Blasen auf langen Wanderungen zu vermeiden, kann es also gut sein, dass du ein zweites Paar Wanderschuhe brauchen wirst.

Neue Schuhe einlaufen

Wenn du vorhast, auf einer Wanderung brandneue Schuhe zu tragen, solltest du sie auf jeden Fall einlaufen, bevor es losgeht.

Neue Schuhe und Stiefel können ziemlich steif sein, und falls es Druck- oder Reibungsstellen gibt, solltest du das lieber im Vorfeld zu Hause feststellen und eventuell beheben.

Eingelaufene Schuhe sind viel bequemer und passen sich mit der Zeit deine Füße an. Achte aber auf jeden Fall auch darauf, ob deine alten Stiefel noch gutes Profil an der Sohle und eine gute Polsterung bzw. Stützung an der Innenseite haben. Leider halten keine Schuhe oder Stiefel ewig und auch ausgelatschte Wanderschuhe können Probleme verursachen.

Die Füße sauber halten

Wenn du deine Füße so sauber wie möglich hältst, vermeidest du Scheuerstellen, die durch Schmutz und Ablagerungen verursacht werden. Die Füße sauber zu halten ist auch wichtig, wenn bereits eine Blase entstanden ist, denn es verringert die Gefahr, dass sich die Blasen entzünden könnte.

Achte darauf, deine Füße mit fließendem Wasser abzuspülen und sie am Ende des Tages zu reinigen. Nach einem langen Wandertagen ist es immer wichtig, die Füße während der Nacht sauber und trocken zu halten, damit sich die Haut erholen kann. Das gilt besonders dann, wenn die Füße über Tag nass geworden sind.

Socken zwischendurch wechseln

Es ist ratsam, mindestens 2 Paar Wandersocken mitzunehmen, damit du sie bei Bedarf wechseln kannst. Ich habe immer ein paar große Sicherheitsnadeln im oder am Rucksack. So kann z.B. Socken an der Außenseite des Rucksacks trocknen lassen, wenn sie nass geworden sind oder ich sie ausgewaschen habe.

Gute Wandersocken

Hochwertige Socken sind entscheidend dafür, dass deine Füße auf einer Wanderung trocken und kühl bleiben. Wolle und synthetische Fasern sind am besten geeignet, um den Schweiß von der Haut wegzuleiten. Ein weiter Vorteil dieser Fasern ist, dass sie schnell trocknen, falls sie mal feucht geworden sind.

Socken aus Baumwolle solltest du vermeiden, da sie als Material für Wandersocken nicht gut geeignet ist und zur Blasenbildung beitragen kann.

Gute Wandersocken sollten eng anliegen, ohne Falten zu werfen, so helfen sie die Reibung zu minimieren. Manche Wanderer finden Zehensocken angenehm, vor allem um Blasen zwischen den Zehen zu vermeiden.

Schnürsenkel anpassen

Manchmal sind es die Kleinigkeiten, wie z.B. das Anpassen der Schnürsenkel an das jeweilige Terrain, die am Ende darüber entscheiden, ob du die Wanderung ohne Blasen überstehst.

Ich halte es so, dass ich meine Schuhe relativ locker geschnürt trage. So können die Füße im Schuh mitarbeiten und haben genug Platz, falls sie anschwellen. Wenn es über längere Passagen bergab geht, dann nehme ich mir vorher den Moment, um die Schuhe um den Knöchel herum festzuschnüren. So lässt sich verhindern, dass die Zehen vorne im Schuh anstoßen und zu schmerzen beginnen. Ist der Abstieg geschafft, können die Schnürsenkel wieder gelockert werden.

Die Füße an die Luft lassen

In den Pausen Schuhe und Socken auszuziehen, tut nicht nur gut, sondern kann Blasen vorbeugen. Es führt zwar meist dazu, dass die Pause sich um einige Minuten verlängert, aber es lohnt sich, die Haut atmen zu lassen und den Socken die Chance zu geben, ein wenig zu trocknen.

Ich versuche es überwiegend so zu halten, dass es sich lohnt, die Schuhe und Socken auszuziehen, wenn die Pause länger als 15 Minuten ist. Eine längere Pause ist auch eine gute Gelegenheit, um den Schmutz, der in die Schuhe gelangt ist, zu entfernen und die Füße auf heiße Stellen und erste Rötungen zu untersuchen.

Hirschtalg-Creme

Ich sage es gleich, ich hab keine Ahnung von dem Zeug und hab es auch noch nie verwendet, aber ich weiß, dass viele Leute darauf schwören. Vaseline oder noch besser Hirschtalg-Creme* wird dazu verwendet, die Reibung zu reduzieren und die Füße geschmeidig zu halten. Dazu cremst du die Füße einfach vor der Wanderung mit der Creme ein und ziehst die Socken darüber.

Hotspots schnell behandeln

Anhalten: Wenn du beim Wandern Fußschmerzen, Wärme oder Unwohlsein bemerken solltest, halt sofort an, setzen dich hin und ziehen deine Schuhe aus, um die Stelle zu beurteilen. Es dauert natürlich einen Moment, die Schuhe auszuziehen, es kann auch lästig sein anzuhalten, aber auf lange Sicht kann dich dieser Schritt vor einer schmerzhaften Blase retten.

Stelle schützen: Ist die Stelle nur empfindlich oder gerötet, hat sich aber noch nicht zu einer Blase entwickelt, hast du richtig entschieden.

Als Nächstes solltest du die Stelle reinigen und trocknen, um sie danach mit einem Stück Klebeband abzukleben. Am besten eignet sich tatsächlich Gaffa bzw. irgendein Gewebeklebeband* mit glatter Oberfläche. Achte beim Aufkleben darauf, dass das Klebeband so eng wie möglich auf der Haut klebt und keine Falten wirft.

Alternativ kannst du dir auch etwas Heilwolle* abpacken und auf die betroffenen Stellen legen. Heilwolle lässt die Haut atmen, hält sie trocken und wirkt durch das Lanolin (Wollfett) beruhigend. Oder du machst es dir ganz einfach und packst ein paar Druckstellen-Pflaster* ein.

Erste Hilfe: Wenn die Haut rot und rau ist oder sich bereits eine Blase gebildet hat, trägst du am besten eine antibakterielle Salbe auf und bedeckst die entstehende Blase mit einem Blasenpflaster* oder einem normalen Pflaster und einem speziellen Druckschutzring.

In Ruhe lassen: Wenn sich die Stelle nicht verschlimmert und der Schutz gut über der Stelle angebracht ist, lässt du das Ganze am besten einfach in Ruhe. Lass den Schutz einfach über der vermeintlichen Blase, bis du zu Hause bist und dich in Ruhe um alles kümmern kannst.

Wie man Blasen unterwegs behandelt

Egal wie gut man sich vorbereitet und egal wie sehr man auf alles versucht zu achten, manchmal klappt es einfach nicht und man bekommt doch eine Blase. Wenn du die passenden Erste-Hilfe-Materialien dabei hast und weißt, wie man sie anzuwenden hat, dann kannst du es schaffen, eine Blase so weit in den Griff zu bekommen, dass du die Wanderung ohne größere Probleme zu Ende bringen kannst.

Reinigen: Deine Hände sollten sauber sein, bevor du damit beginnst, eine Blase zu behandeln. Dazu kannst du entweder eine outdoortaugliche Seife und Wasser verwenden oder eine einfache Handdesinfektion. Die Blase selber sollte mit Wasser und Seife oder einem antiseptischen Tuch gereinigt werden. Ein sauberes Tuch und ein wenig Octenisept* erfüllen ihren Zweck ebenso.

Werkzeug sterilisieren: Egal, ob du eine Sicherheitsnadel, eine Nähnadel, eine Skalpell-klinge oder ein kleines Taschenmesser verwenden willst, das Hilfsmittel sollte mit einem alkoholischen Tuch oder kochenden Wasser sterilisiert werden.

Aufstechen: Öffne mit der Nadel oder Klinge von unten in die Blase, versuch dabei das Loch durch vorsichtiges Hin- und Herbewegen des Werkzeugs leicht zu vergrößern. Ein kleines Nadelloch schließt sich zu schnell.

Versuch außerdem, die Hautschicht über der Blase an Ort und Stelle zu halten. Sie schützt die Blase und die empfindliche Haut darunter zusätzlich vor Infektionen.

Ablaufen lassen: Lassen, die die Flüssigkeit aus der Blase ablaufen, indem du sie vorsichtig von oben nach unten und außen nach innen massierst.

Verwendest du eine Nadel mit Öhr, kannst du die Blase auch von oben nach unten durchstechen und ein Stück sterilisierte Zahnseide, Angelschnur oder einen Faden durch die Blase ziehen. Durch diese Dränage kann die Blase auch während du die Wanderung fortsetzt, weiter ablaufen.

Salbe auftragen: Jetzt bedeckt du die Blase mit einer antibakteriellen Salbe*, um eine Infektion zu verhindern.

Polstern: Im nächsten Schritt gilt es, die Blase zu polstern und sie vor erneutem Druck oder Reibung zu schützen. Das geht am besten mit einem Blasenpflaster. Falls du so etwas nicht zur Hand hast, kannst du auch einen Kringel aus Mullbinde oder ein Stück sterilisiertes Paracord verwenden. Hauptsache es liegt am Ende etwas Ringförmiges um die Blase.

Verbinden: Ist alles an Ort und Stelle, gilt es, die Stelle für zusätzlichen Schutz mit einem entsprechend großen Pflaster zu bedecken. Hast du kein Pflaster zur Hand, kannst du auch ein Stück Mullbinde über das Blasenpflaster legen und es mit zusätzlichem Panzertape oder Kinesiotape sichern. Wichtig ist, dass der Schutz für die Blase nicht mehr verrutschen kann.

Erste-Hilfe-Set für Blasen

Um Blasen beim Wandern optimal und effektiv behandeln zu können, ist es eine gute Idee eine Art Erste-Hilfe-Set für Blasen zusammenzupacken und im Rucksack zu verstauen. Ich habe bisher leider kein Set mit allen Utensilien gesehen, deswegen hier die Packliste:

Fußpflege für Wanderer

Eine gute Fußpflege vor, während und nach Wanderungen ist eine gute Angewohnheit, die Blasen vorbeugt, die Füße kräftigt, gesund hält und die ganze Tour angenehmer macht. Ignoriere jeden, der dich deswegen vielleicht etwas komisch anguckt, denn am Ende erspart die deine Fußpflege eventuell eine Blase, während jemand anders eine bekommt.

  • Schneiden deine Zehennägel kurz und feilen sie glatt, um scharfe Kanten und Spitzen zu vermeiden. Ein gut ausgestattetes, leichtes Multitool wie das Schweizer Armeemesser kann Knipser, Schere, Feile unterwegs ersetzen.
  • Reinige deine Füße regelmäßig und gründlich und achten dabei auf Details wie die Entfernung von Schmutz unter den Zehennägeln.
  • Pflege die Haut mit Lotion oder Kokosnussöl, um schmerzhafte Risse und unnötige raue Stellen zu vermeiden. Sie können zu Reibung führen und die Socken unnötig stark abnutzen.
  • Wunde Füße in warmem Wasser einweichen, um die Muskeln und Sehnen zu entspannen.
  • Massieren deine Füße ein paar Minuten, um sie stark und flexibel zu halten. Eine Fußmassage ist auch gut für die Durchblutung, fördert einen erholsamen Schlaf, regt die Heilung des Körpers an und beugt Knöchelverletzung vor.
  • Behandel Fußpilz oder andere Hautreizungen, indem du die Füße in warmem Wasser mit einem Schuss Apfelessig einweichst.
  • Glätte dicke Schwielen oder Schrunden mit einem Bimsstein oder einer Fußraspel, um zu verhindern, dass sich darunter Blasen bilden. Das gilt besonders für die Ferse. Es ist in Ordnung, wenn die Haut durch die Beanspruchung etwas fester wird und auch etwas Hornhaut ist in Ordnung, solange die Haut weich und glatt bleibt.
  • Ruhen dich aus und legen deine Füße hoch, um Schwellungen zu reduzieren. Wenn die Blasen wirklich schlimm sind, kann es sein, dass alle Pflege nichts bringt und du einen oder zwei Tage Pause machen musst, damit sich deine Füße erholen können.

Fazit

Blasen durch die entsprechende Pflege und Vorbereitung zu verhindern ist deutlich einfach als sie unterwegs versorgen zu müssen. Eine Blase bedeutet aber auch nicht gleich das Ende der Wanderung, denn man kann sie so versorgen, dass man es bis zum Ziel schafft.

Mit etwas Fußpflege und den richtigen Wanderschuhen lassen sich ein Großteil der Blasen verhindern. Schenk deinen Füßen etwas mehr Aufmerksamkeit und lern sie kennen, um die ersten Anzeichen einer Reizung schnell zu erspüren, dann werden deine Wanderungen deutlich entspannter und blasenfrei ablaufen.