Eine kleine Wanderung am Sonntagnachmittag, ein Wochenendausflug in die Berge, oder ein mehrtägiger Trip durchs Hochgebirge, viele Wanderer gehören Wanderstöcke dazu. Wanderstöcke machen das Wandern nicht nur bequemer, sondern auch sicherer. Trotzdem sind sie nicht bei jedem, der gerne wandern geht, so beliebt wie man annehmen könnte.
In diesem Artikel will ich mich mit den Vorteilen und den Nachteilen vom wandern mit Wanderstöcken beschäftigen. So kannst du besser entscheiden, ob du auf dieses Hilfsmittel setzen möchtest.
Vorteile von Wanderstöcken
Wanderstöcke zu benutzen, hat eine Vielzahl von Vorteilen und im ersten Abschnitt will ich dir zeigen, welche die wichtigsten sind.
Besseres Gleichgewicht
Wenn du auf nassem Geröll, schmalen Bergkämmen oder auch einfach nur auf glitschigem Waldboden unterwegs bist, kann es ein großer Vorteil sein, sich auf vier statt nur auf zwei Beine zu verlassen.
Das bessere Gleichgewicht, dass du durch Wanderstöcke bekommst, ist vermutlich auch ihr größter Vorteil. Beim Wandern kann es so schnell gehen, dass man Passagen passieren muss, die sich mit Wanderstöcken viel sicherer bewältigen lassen. Und es muss nicht mal immer der Untergrund sein, denn auch bei starkem Wind können Wanderstöcke helfen sicher auf den Beinen zu bleiben.
Wer, auf schwierigen Untergründen besser Gleichgewicht halten, der läuft weniger Gefahr wegzurutschen, zu stürzen oder sich anderweitig zu verletzen.
Entlasten die Gelenke
Ein ebenfalls wichtiger Vorteil der Wanderstöcke ist, dass sie beim Wandern die Gelenke entlasten. Vor allem beim Auf- und Abstieg können die Stöcke dabei helfen, einen Teil der Stöße, die sonst ungebremst in die Gelenke gehen würden, abzufedern.
Bist du bisher ohne Wanderstöcke gewandert, hast aber schon öfter gerade bei einem Abstieg mit Schmerzen im Knie zu tun gehabt, dann würde ich dir raten, es auf jeden Fall mal mit Stöcken zu versuchen.
Auch bei diesem. Spielt die Sicherheit eine wichtige Rolle, denn ein schmerzendes und überlastetes Gelenk kann zu schweren Stürzen führen.
Fördert die Durchblutung
Wandern geht vor allem in die Beine. Gerade bei Aufstiegen, kann das allerdings wirklich zu einem Problem werden, wenn die Arme quasi bewegungslos an der Körperseite baumeln.
Bewegt man sich bergaufwärts und die Hände haben nichts zu tun, kann es zu schlechter Durchblutung kommen und im schlimmsten Fall können Finger, Hände und Handgelenke unangenehm anschwellen.
Das Hochhalten der Arme und die Bewegung, die durch die Wanderstöcke entsteht, kann man diesem Phänomen vorbeugen. So kannst du auf der einen Seite deine Arme trainieren und deinen Kreislauf entlasten bzw. Schwellungen vorbeugen.
Guter Rhythmus beim Wandern
Trekkingstöcke sind super dazu geeignet, ein gutes Tempo und einen guten Rhythmus beim Wandern zu erzielen und auch beizubehalten. Besonders das Zusammenspiel zwischen dem Schritt und dem Aufsetzen des Wanderstockes erzeugen mit der Zeit einen fast meditativen Fluss, der auch dazu führt, dass man ein etwas höheres Tempo darauf bekommt. Das ist aber nur mein Eindruck.
Eisstärke und Wassertiefe prüfen
Wandern kann man bei jedem Wetter, nicht nur an einem milden sonnigen Herbstnachmittag auf einem gut ausgefahrenen Waldweg. Je nach Region, kann es dir passieren, dass du Bäche, oder überschwemmte Bereiche überqueren musst und dann ist ein Wanderstock perfekt geeignet um die Wassertiefe zu prüfen.
Oberhalb der Schneegrenze oder auf einer Winterwanderung, ist ein Wanderstock ideal, um zu prüfen, ob eine Eisdecke dich tragen würde oder nicht.
Wanderstöcke zweckentfremden
Wenn man Outdoor unterwegs ist, ist es immer gut, Gegenstände mit sich zu führen, die in verschiedenen Situationen eingesetzt werden können. So können Wanderstöcke natürlich für das Offensichtliche, zum Wandern genutzt werden. Man kann sie aber auch bestens nutzen, um beispielsweise einen einfachen A-Frame deinem Tarp aufzuspannen. Es gibt z.b. auch einige kleine Zelte, die es ermöglichen, Wanderstöcke statt Zeltstangen zu nutzen.
Nachteile von Wanderstöcken beim Wandern
So großartig die Vorteile von Wanderstöcken auch sind, sie haben auch ein paar Nachteile und die sollte man kennen, bevor man sich ein Paar anschaffen will.
Wanderstöcke sind sperrig
Das ist zwar nicht auf jeder Wanderung so, aber es gibt durchaus Touren mit Kletteranteil oder anderen engen Passagen, auf denen die Wanderstöcke mehr stören als nutzen.
Gibt es viele solche Teilstücke, kann es sehr nervig werden, die Wanderstöcke jedes Mal zusammenzufalten und zu verstauen, nur um sie danach wieder zu entfalten und weiterzunutzen. Sie einfach aufgestellt zu transportieren ist an Engstellen oft auch keine Option, also bleibt einem oft nichts, als sie jedes Mal komplett zu verstauen.
Zusätzliches Gewicht
Viele Wanderer, nutzen ihre Wanderstöcke nur auf den Streckenabschnitten, auf denen es bergauf oder bergab geht. In dieser Situation sind die Stöcke eine große Hilfe und geben zusätzliche Stabilität. Geht es gerade nicht bergauf und nicht bergab, sind die Stöcke zusammengefaltet im Rucksack untergebracht und bedeuten zusätzliches Gewicht.
Der Anschaffungspreis
Wanderzubehör und Outdoor-Equipment kann ziemlich schnell ziemlich teuer werden. Wanderstöcke sind ebenfalls nicht günstig, im Gegensatz zu vielen anderen Ausrüstungsgegenständen sind sie aber auch nicht zwingend notwendig. Durch diesen Umstand spielt der Anschaffungspreis bei Wanderstöcken eine ganz besondere Rolle.
Wanderstöcke verbrauchen mehr Energie
Ich weiß gar nicht genau, ob es irgendwann mal Studien oder Versuche zu diesem Punkt gab, aber grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass das Wandern mit Wanderstöcken mehr Energie verbraucht als das Wandern ohne.
Das zusätzliche Gewicht der Wanderstöcke in Kombination mit dem Hochziehen der Arme, die ohne Stöcke los an der Körperseite baumeln würden, lassen darauf schließen, dass der Energieverbrauch mit Wanderstöcken höher ist.
Auf den ersten Blick mag das gar nicht so ein großer Faktor sein, wenn man aber mehrere Tage jeden Tag große Strecken zurücklegt und immer wieder dieselbe Armbewegung mit Gewicht macht, dann wird das seine Wirkung zeigen. Ob das zusätzliche Training für die Arme nun gut oder schlecht ist, das muss am Ende jeder für sich entscheiden.
Den richtigen Wanderstock auswählen
Den passenden Wanderstock zu finden, kann schwierig sein. Es gibt Wanderstöcke aus Carbon oder aus Aluminium, es gibt unterschiedliche Griffmaterialien. Das Design und der Aufbau der Stöcke unterscheiden sich und auch beim Zubehör gibt es einige Unterschiede.
Dieser Artikel befasst sich hauptsächlich mit den Vorteilen und Nachteilen der Wanderstöcke, wenn du allerdings wissen möchtest, wie man den passenden Wanderstock findet, dann empfehle ich dir meinen Artikel mit den besten Wanderstöcken.
Wanderstöcke richtig benutzen
Besonders wichtig bei Wanderstöcken ist die Höhe. Wenn du aufrecht stehst und sie Wanderstöcke vor dir abstellst, sollte der Winkel in deinem Ellenbogen 90° Grad betragen.
Der richtige Griff ist auch wichtig. Führe deine Hand durch die Unterseite des Sicherheitsriemens, sodass sich die Oberseite des Riemens zwischen Daumen und Zeigefinger befindet. Auf diese Weise musst du den Griff nicht fest umklammern und kannst deine Hände entlasten.
Richtig mit dem Wanderstock zu gehen ist nach einer kurzen Eingewöhnung ganz leicht. Am besten ist es, den Stock aufzusetzen, der dem Fuß, mit dem man aufsetzt, gegenüberliegt. Wenn du also mit dem rechten Fuß auftrittst, sollte der linke Stock abgesetzt werden. Der Stock sollte den Boden in der Nähe des hinteren Fußes berühren, so kannst du dich vorwärts schieben.
Fazit
Wanderstöcke sind zwar kein zwingend benötigter Anteil der Ausrüstung beim Wandern, trotzdem bieten sie viele Vorteile. Die Stöcke entlasten die Gelenke und helfen dabei in schwierigem Gelände das Gleichgewicht zu halten.
Während manch ein Wanderbegeisterte das Gefühl hat durch Wanderstöcke sogar schneller zu wandern, gibt es andere, denen die Wanderstöcke zu unhandlich und zu sperrig sind.
Solltest du dich dafür entscheiden zukünftig mit Wanderstöcken wandern zu wollen, danach der auf jeden Fall darauf, die richtige Länge zu wählen und beim Wandern die richtige Technik zu verwenden.