Braucht man im Zelt und beim Camping eine Isomatte?

Mich hat neulich jemand gefragt, wie wichtig eigentlich eine Isomatte ist. Für mich hat sich die Frage nie wirklich gestellt, denn wenn du im Freien schlafen willst, dann musst du dich gegen Kälte vom Boden schützen.

Ich erinnere mich noch gut, es war ein Sommer, der schon einige Jahre zurückliegt. Ich war mit Freunden zelten und einige von uns hatten keine Isomatten. Das wird wohl kein Problem werden, immerhin war es Sommer und nicht besonders kalt in der Nacht. Das Ende vom Lied war, dass ausnahmslos alle von uns, die keine Isomatte hatten, kein Auge zugetan haben.

Wie wichtig ist also eine Isomatte? Sehr wichtig.

Warum die Isomatte so wichtig ist

Die Isomatte erfüllt gleich mehrere wichtige Aufgaben, wenn wir im Freien übernachten wollen.

Die ganze Nacht zu versuchen auf einer harten Wurzel oder einem unförmigen Stein zu schlafen ist quasi unmöglich und führt mit ziemlicher Sicherheit zu Nackenschmerzen, Druckstellen und im Endeffekt zu einer ziemlich schlechten Nacht. Die Isomatte ermöglicht es dir ohne viel Aufwand auf einem weichen und ebenmäßigen Untergrund zu liegen und so den so wichtigen Schlaf sicherzustellen.

Wurzeln oder Steine sind aber nicht das schlimmste Problem, dass einem die Nacht zur Hölle machen kann. Nässe und Kälte sind viel schlimmer. Die Isomatte schützt dich und deinen Schlafsack sicher vor Bodenkälte und Feuchtigkeit. Das ist deswegen so wichtig, weil der Großteil der Wärme, die du nachts verlierst, über den Boden verschwindet. Selbst im Sommer können Feuchtigkeit und Bodenkälte die Nacht zu einer Schlotterparty machen, wenn du keine Isomatte hast.

Zu guter Letzt, die Isomatte schützt deinen Schlafsack und seine oft empfindliche Außenhülle vor Steinen, Ästen und feuchter Erde.

R-Wert und Komfort

Wenn du jetzt festgestellt hast, dass du doch lieber eine Isomatte einpacken solltest, dann bleibt nur noch die Frage, welche es sein soll. Ein erster und wichtiger Anhaltspunkt sind der R-Wert der Isomatte und dein persönliches Komfortempfinden.

Der R-Wert gibt den Wärmedurchgangswiderstand eines Materials an. Den was? Der R-Wert sagt dir, wie gut die Isomatte gegen Kälte schützt.
Bei Isomatten betrifft der angegebene R-Wert immer die Matte als Ganzes. Außenmaterial, Füllung, einfach alles.

Je höher der R-Wert liegt, desto besser isoliert die Matte. Im Umkehrschluss heißt das für dich, hoher R-Wert gleich niedrige Temperaturen. Die folgende Tabelle gibt dir eine kleine Übersicht, welcher R-Wert für welche Temperaturen und Unternehmungen geeignet ist:

R-WertTemperaturJahreszeitenEinsatzbeispiel
1-1,5bis +7 °CFrühling, Sommer, Herbst;Camping im Sommer
1,5 - 2,5bis +2 °CFrühling, Sommer, Herbst; Camping in Frühjahr und Herbst
2,5 - 3,5bis -5 °CFrühling, Sommer, Herbst, gemäßigte Winternächte;Camping zu allen Jahreszeiten
3,5 - 4,5bis -11 °CAlle JahreszeitenCamping im im Alpinen Bereich
4,5 - 5,5bis -17 °CWinterWintertouren
5,5 - 6,5bis -22 °CHarter WinterHarte Wintertouren
ab 6,5ab -22 °CExtreme KälteExpeditionen, Hundeschlittentouren o.Ä.

Wichtig zu bedenken ist, dass der R-Wert im Labor gemessen wird. Neigst du dazu, leicht zu frieren, dann greif lieber zu einem etwas höheren R-Wert. Bist du robust und hast Erfahrung mit Overnightern, dann reicht vielleicht auch niedrigerer R-Wert.

Komfort der Isomatte bedenken

Nicht unerheblich für die Auswahl der Isomatte ist der eigene Bedarf nach Komfort.

Wenn dir Komfort nicht so wichtig ist und du es trotzdem schaffst gut und erholsam zu schlafen, dann ist eine eher dünne und leichte Matte für dich geeignet. Möchtest du den vollen Komfort einer großen, bequemen Isomatte, dann gibt es auch dafür passende Modelle, die dann aber auch schnell mehr Gewicht auf die Waage bringen.

In die Kategorie Komfort fällt für mich auch die Dicke der Matte. Dicke Matten ab 5 bis 6 cm bieten dir genug Höhe, um problemlos auf der Seite zu schlafen (falls du Seitenschläfer bist) und nicht gleich mit der Schulter durch die Isomatte auf den Boden zu drücken.

Isomatten gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen und desto besser du weißt, was du brauchst oder auch nicht brauchst, desto leichter wird es dir fallen, die Isomatte zu finden, die zu dir passt.

Welche Isomatte passt zu mir?

Die Frage der Fragen und die Auswahl ist groß. Hier gibt es einen Überblick.

Schaumstoff Isomatte

Vermutlich hat jeder schon mal so eine Isomatte gesehen, eine Isomatte aus Schaumstoff, die sich rollen, oder wie eine Ziehharmonika zusammenfalten lässt. Sie sind ein absoluter Klassiker, der an Zuverlässigkeit kaum zu überbieten ist.

Der Schaumstoff ist sehr unempfindlich, manche sagen unzerstörbar. Er ist langlebig, drückt sich nicht platt und ist innerhalb von Sekunden einsatzbereit.

Bestes Beispiel für eine solche Isomatte ist die Z Lite von Thermarest*, mit einem R-Wert von 1,5, einer Dicke von 2 cm und einem Gewicht von gerade einmal 390 g.

Einziger Nachteil, wenn man so will ist, dass 2 cm Schaumstoff nicht die bequemste Unterlage darstellen. Selbst wenn man es z.B. gewohnt ist auf einer sehr festen Matratze zu schlafen, das hier ist eine andere Hausnummer.

Selbstaufblasende Isomatte

Selbstaufblasende Isomatten gehören zu den beliebtesten Isomatten überhaupt und auch wenn die Firma Therm-a-Rest als Urvater der selbstaufblasenden Isomatten gilt, gibt es sie mittlerweile von so einigen Herstellern.

Das Funktionsprinzip ist denkbar einfach. Die Isomatte besteht aus einem luftdichten Außenmaterial und ist mit einem offenporigen Schaumstoff gefüllt. Manche Matten haben noch zusätzliche Luftkammer. Öffnet man nun das Ventil der zusammengerollten Matte, füllt sie sich langsam mit Luft. Der ganze Vorgang dauert etwa 15 Minuten, dann kann das Ventil geschlossen werden und die Matte ist einsatzbereit.
Am nächste Morgen presst du einfach die Luft aus der Matte, schließt das Ventil und verstaust sie im Packsack.

Ein besonders zu empfehlendes Modell ist die Therm-a-Rest ProLite Plus* mit einem R-Wert von 3,8 einer Dicke von ebenfalls 3,8 cm und einem Gewicht von 680 g.

Luft-Isomatte (Luftmatratze)

Ich sträube mich immer ein wenig gegen den Begriff Luftmatratze, weil ich dann immer an diese muffigen, alten Dinger denke, die als Gästebetten genutzt werden könnten.

Mit so einer Luftmatratze hat eine moderne Luft-Isomatte wie die Therm-a-Rest NeoAir Xlite* natürlich nicht zu tun. Mit einem R-Wert von 3,2 einer Dicke von 6,3 cm und einem Gewicht von 350 g gehört die NeoAir Xlite zu den vielleicht meistverkauften Isomatten weltweit.

Bei modernen Luft-Isomatten kommen sehr leichte und strapazierfähige Materialien zum Einsatz. Die Matten nutzen von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich angeordnete Luftkammern, um ausreichend Stabilität und Stützkraft zu bieten.

Wenn es dir auf besonders geringes Gewicht bzw. Packmaß bei hohem Komfort ankommt, dann bist du bei einer solchen Isomatte genau richtig.
Was natürlich vorkommen kann, dass die Außenhülle einen abbekommt und die Matte Luft verliert. Achte darauf immer ein passendes Reparatur-Kit dabei zu haben, dann ist die Matte schnell geflickt.

Gefüllte Isomatte

Gefüllte Isomatten bieten das Maximum an Komfort, denn ähnlich wie die Luft-Isomatten haben sie Kammern. Diese Luftkammer werden von den Herstellern je nach Modell mit Kunstfasern oder Daunen gefüllt, um die Wärmeleistung noch mal deutlich zu erhöhen.

Trotz des hohen Komforts und der überragenden Wärmeleistung sind diese Isomatten nicht zu schwer. Ein tolles Beispiel dafür ist die Exped DownMat 7* mit einem R-Wert von 4,9. Die Isomatte ist 7 cm dick und das bei einem Gewicht von 860 g.

Wintertouren und Touren bei denen Komfort besonders wichtig sind, das primäre Einsatzgebiet.

Fazit

Um den Körper nachts vor Kälte und Nässe zu schützen ist eine Isomatte ein fester Bestandteil der Ausrüstung, wenn es darum geht in der Natur zu schlafen. Neben dir, schützt sie außerdem deinen Schlafsack vor Beschädigungen.

Bei der Auswahl der passenden Isomatte ist es wichtig vorherzubestimmen, was man braucht und wie die äußeren Gegebenheiten sein werden. Dann ist es gut möglich, zielsicher die passende Isomatte zu finden.