Was tun, wenn ein Wildschwein vor dir steht?

Ich finde es gar nicht verkehrt sich darüber Gedanken zu machen, was passiert, wenn du einem Wildschein oder gleich einer ganzen Rotte im Wald begegnest.

Immerhin ist ein Wildschein durchaus dazu in der Lage einen Menschen lebensbedrohlich zu verletzen.

Aber nun mal keine Panik.

Wildschweine sind extrem scheue Tiere und solange du dich Tagsüber auf den normalen Waldwegen bewegst, ist die Chance überhaupt einem solchen Tier zu begegnen sehr niedrig.

Noch niedriger ist die Chance, wenn du mit mehreren Leuten unterwegs bist und ihr euch unterhaltet.

Auf der anderen Seite finden die Wildschweine in unseren Wäldern und an den Rändern unserer Städte ideal Lebensbedingungen.

Sie werden mehr und sie werden auch mutiger.

Deswegen gilt wie so oft Outdoor, Vorbereitung ist alles.

Fakten zu Wildschweinen

Oft machen sich Waldbesucher zu Unrecht Sorgen, dass von Wildschweinen eine ernstzunehmende Gefahr ausgeht.

Zum einen sind Wildschweine nämlich über Tag generell selten anzutreffen.

Sie sind eher in der Dämmerung und in der Nacht aktiv.

Noch dazu sind sie nicht die angriffslustigen Biester, wie man immer wieder in haarsträubenden Geschichten zu hören bekommt.

Wildschweine sind das genaue Gegenteil, sie sind super scheu und treten lieber selbst die Flucht an als wirklich anzugreifen.

Was für dich von Vorteil sein kann ist der Fakt, dass Wildschweine nicht besonders gut sehen können.

Wenn du also auf große Entfernung eine Rotte oder ein einzelnes Tier sehen kannst, hast du gute Chancen den Rückzug anzutreten, ohne dass dich die Tiere überhaupt bemerken.

Dazu muss der Wind dann aber auch richtig stehen, denn was ihnen an Sehkraft fehlt holen sie mit der Nase wieder raus.

Wildschweine können extrem gut riechen.

Grundsätzlich kannst du davon ausgehen, dass Wildschweine dich zuerst bemerken und verschwunden sind bevor du sie sehen kannst.

Wann es doch gefährlich werden kann

Auch wenn die Chance noch so gering ist, sie besteht.

Die Chance, dass du in eine Situation gerätst in der ein Wildschwein dich angreifen würde.

Und wenn es unbedingt sein muss, dann tun sie das auch.

Unbedingt kommt aber nur in den seltensten Fällen vor und lässt sich oft auch einfach vermeiden.

Im Frühling

Jeder der oft im Wald unterwegs ist weiß, dass Bachen (weibliche Wildschweine) im Frühjahr ihre Jungen, die Frischlinge bekommen.

Zu dieser Zeit sollte man sich auf jeden Fall in achten nehmen und besonders darauf achten nicht aus versehen zwischen eine Bache und ihre Jungtiere zu laufen.

Zwar liegen die Wildschweinnester im Normalfall im dichten Unterholz aber bereits nach wenigen Tagen ist die Bache mit den Frischlingen in Unterholz unterwegs und sucht Nahrung.

frischlinge

Im Frühling ist es immer ratsam ein bisschen lauter zu sein und auf den ausgeschriebenen Wegen zu bleiben.

Wenn die kleine Rotte dich früh genug bemerkt, dann sind verschwunden bevor du sie überhaupt hättest bemerken können.

Falls du allein Unterwegs bist, pfeife oder sing einfach ein Lied.

Was du auf keinen Fall tun solltest, ist lautlos durchs Unterholz schleichen, das gilt z.B. besonders für hochkonzentrierte Geocacher.

Hier noch ein wichtiger Hinweis zu Frühling, Bachen und Frischlingen.

Durch die Landwirtschaft und die Klimaveränderungen bekommen die Bachen oft später im Jahr Junge.

Es gilt also bis in die Sommermonate aufmerksam zu bleiben und das nicht nur im Wald, sondern auch auf waldnahen Feldwegen.

Im Spätherbst

Während im Frühjahr eher von den Weibchen die Gefahr ausgeht, sind es im späten Herbst und zum Anfang des Winters die Keiler, also die Männchen, auf die man achten sollte.

Zu dieser Zeit ist Paarungssaison und die Wildschweinmännchen sind zu dieser Jahreszeit extrem aggressiv.

Sie nehmen nicht nur konkurrierende Artgenossen aufs Korn, sondern auch unvorsichtige Menschen.

Und mit ihren rasiermesserscharfen Hauern können sie erhebliche Verletzungen beibringen.

Um es nochmal ganz klar zu sagen, auch in der Paarungszeit sind Wildschweine immer eher scheue Fluchttiere.

Wie du dich bei einer Begegnung verhalten solltest, erkläre ich gleich.

Angeschossenes/verletztes Tier

Angeschossene oder anderweitig verletzte Tier sind immer eine unberechenbare Gefahr.

Solltest du einem solchen Wildschwein begegnen, dann hilft nur noch so schnell wie möglich irgendetwas zwischen dich und das Tier zu bringen und auf einen Baum zu flüchten.

So verhältst du dich richtig

Wenn du wirklich mal einem Wildschwein begegnest, dann solltest du dich zuerst einmal freuen, denn das passiert wirklich nur sehr selten.

Am besten bleibst du einfach ruhig stehen, bis dich das Tier bemerkt und sich davon trollt.

Alternativ kannst du dich auch ruhig und langsam von dem Tier oder Rotte entfernen.

Falls das Wildschwein tatsächlich auf die zukommen sollte, kannst du versuchen es mit hochgerissenen Armen und lautem Gebrüll davon abhalten näher zu kommen.

Ich habe aber neulich noch einen bessern Tipp gehört, denn laut rumbrüllen kann auch dazu führen, dass das Tier sich bedroht fühlt.

Gut funktionrt es einen lauten Knall zu immitieren, entweder wirfst du einen Stock mit Wucht zwischen ein paar Bäume oder du versucht mit dem Mund eine Art Knall nachzumachen.

Das Geräusch soll einem Schuss ähneln, denn Wildschweine wissen genau was das bedeutet.

Was Besseres bleibt die für den Moment auch nicht.

Wie bereits gesagt, weg rennen ist keine Option, das Wildschwein rennt garantiert schneller als du.

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Bei einem Angriff ist es wichtig, dass du einen großen Stein, einen Baum oder irgendetwas in der Art zwischen dich und das Schwein bringst.

Meistens wird ein Wildschwein nur eine einzige schelle Attacke ausführen und sich dann verziehen.

Hinweis: Der Strobo-Effekt von taktischen Taschenlampen lässt sich auch dazu einsetzen Tiere zu blenden.

Anders ist das bei angeschossenen oder verletzten Tieren.

Sie sind nicht nur besonders aggressiv, sondern greifen auch immer wieder an.

Da hilft dann wirklich nur auf einen Baum oder Hochsitz zu steigen und Hilfe zu rufen.

Sollte eine ganze Rotte auf dich zukommen und dich nicht bemerken, solltest du dich entfernen und eventuell auf einen Baum steigen, ein Hochsitz kommt natürlich auch in Frage.

Hier noch vier wichtige Dinge, die du nie machen solltest.

Wenn du Wildschweine antriffst, geh niemals näher ran, bleib immer auf Abstand oder vergrößere ihn langsam.

Das gilt besonders bei Bachen mir Frischlingen.

Jag Wildschweinen nie hinterher oder treib sie in die Enge.

Es sind zwar Fluchttiere aber sie werden sich verteidigen, wenn es sein muss und Wildschweine können üble Bisswunden verursachen.

Was du auch nicht tun solltest ist Frischlinge die vermeintlich alleine sind berühren oder hochheben.

Geh lieber davon aus, dass die Mutter in der Nähe ist und mit einer stinkwütenden Bache willst du es lieber nicht zu tun bekommen.

Den letzten und vierten Punkt habe ich bereits erwähnt aber er ist wichtig, schleiche nicht durch den Wald.

Du weisst nie wie ein Wildschwein reagiert, wenn es erschrocken wird.

Mit Hund im Wald

Mit dem Hund im Wald unterwegs zu sein ist für mich das Größte.

Und das geht vielen Menschen so.

Wenn dein Hund keine jagdliche Motivation hat und nicht davon auszugehen ist, dass er ein aufgescheuchtes Wildschwein hetzen würde, kannst du ihn ohne Leine laufen lassen.

Beachte aber immer die Vorgaben des jeweiligen Forstamtes.

In vielen Wäldern herrscht aus gutem Grund Leinenpflicht und die Strafen sind empfindlich.

Eine gute Alternative ist immer eine Schleppleine.

Wenn du mit Hund unterwegs bist gelten genau dieselben Dinge wie für Menschen ohne Hund.

Die Chance, dass das Schwarzwild dich zuerst bemerkt und verschwindet ist sehr hoch.

Sollte es doch zu einem Angriff kommen ist dein Hund besser an einer langen Leine um ausweichen zu können.

Tendenziell würden Wildschweine immer zuerst den Hund angreifen bring also ein Hindernis zwischen dich, deinen Hund und das Wildschwein und warte bis es verschwindet.

Wenn dein Hund jagt und hetzt, dann gehört er immer an die Schleppleine und das sage ich zu seinem eignen Wohl.

Ein Hund kann es nicht mit einem rasenden Wildschwein aufnehmen, er würde immer den kürzeren ziehen.

Fazit

Egal ob alleine, in der Gruppe oder mit Hund, im Normalfall kannst davon ausgehen, dass jedes Wildschein längst verschwunden ist bevor du auch nur in die Nähe kommst.

Solltest du doch mal einem begegnen und es ist weder angeschossen, noch mit Jungtieren unterwegs oder ein Eber in der Paarungszeit, dann bleib einen Moment stehen und freu dich einfach.

Der Anblick ist selten für die meisten Wanderer und Spaziergänger.

Sollte dennoch ein Wildschwein versuchen dich anzugreifen, bring ein Hindernis zwischen dich und das Tier und begib dich in Sicherheit auf einen Baum oder einen Hochsitz.